KIRCHENJAHR:

Kirchenjahreskreis
 
 
 
 
 
 
 
 

ADVENTSZEIT

Jesu Geburtsankündigung (Chorfenster St.Marien Pasewalk, Foto: W. Gentz)
Ursprünglich entsprach der Begriff Advent dem griechischen Begriff epiphaneia („Erscheinung“) und bedeutet die Ankunft, Anwesenheit, Besuch eines Amtsträgers, insbesondere die Ankunft von Königen oder Kaisern. Es konnte aber auch die Ankunft der Gottheit im Tempel ausdrücken. Dieses Wort übernahmen nun die Christen, um ihre Beziehung zu Jesus Christus, dem Sohn Gottes zum Ausdruck zu bringen.
 
Die Adventszeit war ursprünglich eine Fastenzeit, die die Alte Kirche auf die Tage zwischen dem 11. November (Martinstag) und dem ursprünglichen Weihnachtstermin, dem Erscheinungsfest am 6. Januar festlegte. Diese acht Wochen ergeben abzüglich der fastenfreien Sonn- und Samstage insgesamt vierzig Tage.
 
Die Adventszeit geht zurück auf das 5. Jahrhundert. In der römischen Kirche des Westens gab es zunächst zwischen vier und sechs Adventssonntage, bis Papst Gregor I. (590-406) vier Adventssonntage festlegte. Die vier Sonntage standen symbolisch für die 4000 Jahre, welche die Menschen nach kirchlicher Geschichtsschreibung auf den Erlöser warten mussten.
Die rechtsverbindliche Regelung erfolgte erst 1570 durch Papst Pius V. (1566-1572) Im ambrosianischen Ritus hat sich die sechswöchige Adventszeit bis heute gehalten. Dabei betonte man im gallischen Bereich das endzeitliche Motiv der Wiederkunft Christi, das zur Ausgestaltung des Advents als Zeit einer ernsthaften Buße führte, wohingegen im römischen Einflussbereich das weihnachtlich-freudige Ankunftsmotiv der Menschwerdung Gottes Einfluss gewann.
 
Deshalb hat sich der Advent einerseits als eine Zeit der Vorfreude entwickelt; andererseits liegt der Akzent in der Stille und in der inneren Einkehr. Der Advent will das Leben verlangsamen, er will Zeit und Raum bieten, in denen die unerfüllten Sehnsüchte der Menschheit nach Frieden und Versöhnung gespürt werden können.
 
Die Kommerzialisierung des Weihnachtsgeschäftes steht in einem Widerspruch zu dieser ursprünglichen Bedeutung der Adventszeit. Hier versucht z. B. die EKD mit ihrer Initiative "Alles hat seine Zeit. Advent ist im Dezember" und "Abwarten und Tee trinken" zu einer veränderten Gestaltung der Adventszeit einzuladen.