Gott zu Besuch
Ein Mann verabschiedet sich von seinem besten Freund – er zieht in eine weit entfernte Stadt. Ein Kind steht am offenen Fenster – sein Wellensittich ist davongeflogen.
Das sind Momente, die traurig machen. Eine enge Beziehung wird jäh zerstört. In solchen Situationen sagen wir als Außenstehende gern: „Kopf hoch. Das Leben geht weiter. Du wirst schon wieder einen neuen Freund finden.“ oder „Wir kaufen dir ein neues Haustier.“ Wir mögen es nicht, wenn andere traurig sind und wir hilflos daneben stehen. Schnell soll Abhilfe geschaffen werden. Doch gleichzeitig wissen wir: So einfach ist das nicht. Der Schmerz lässt sich nicht einfach wegreden. Er bleibt.
In der Bibel wird eine Geschichte erzählt, wo Jesus einer Frau begegnet, die um ihren verstorbenen Sohn trauert. Er redet nicht viel mit ihr, sondern sagt nur „Weine nicht!“ Kann auch er keine Tränen sehen?
Doch er findet einen besseren Trost für die verzweifelte Mutter. Jesus erweckt den jungen Mann wieder zum Leben. Damit bekommt auch die Mutter ihr Lebensglück wieder.
Die Menschen, die das erleben, erfasst Furcht.
Auch mir wäre es unheimlich, wenn so etwas geschähe. Ich kenne es nicht anders: Beziehungen, die zerbrochen sind, sind endgültig zerbrochen. Wer einmal woanders eine neue Existenz aufgebaut hat, kehrt kaum wieder, und auch Wellensittiche finden nur selten zurück.
Den Trost, den Jesus parat hat, können wir meist nicht bieten. Deswegen sollten wir nicht so tun als ob, sondern lieber den Schmerz und die Traurigkeit ernst nehmen – und: Mut machen.
In der biblischen Geschichte wird dies so erlebt: „Gott hat sein Volk besucht!“, sagen die Menschen.
Wo Gott wirkt, ist mehr möglich, als wir uns vorstellen können. Da gibt es die Hoffnung auf einen Neuanfang – ohne die Lasten der Vergangenheit. Da gibt es die Zuversicht, dass sich Wege zueinander finden lassen. Da ist das Vertrauen, dass eine Beziehung in meinem Leben nie ganz zu Ende sein wird: Meine Beziehung zu Gott.
Und das nicht aus Gründen, weil ich so viel Kraft und Zeit in die Beziehung investiere, sondern weil Gott es tut. Er hört nicht auf, auf mich zuzugehen. Er hört nicht auf, mich zu besuchen. Öffnen Sie ihm die Tür?
Susanne Leder,
Pfarrerin in Ueckermünde
Ein Mann verabschiedet sich von seinem besten Freund – er zieht in eine weit entfernte Stadt. Ein Kind steht am offenen Fenster – sein Wellensittich ist davongeflogen.
Das sind Momente, die traurig machen. Eine enge Beziehung wird jäh zerstört. In solchen Situationen sagen wir als Außenstehende gern: „Kopf hoch. Das Leben geht weiter. Du wirst schon wieder einen neuen Freund finden.“ oder „Wir kaufen dir ein neues Haustier.“ Wir mögen es nicht, wenn andere traurig sind und wir hilflos daneben stehen. Schnell soll Abhilfe geschaffen werden. Doch gleichzeitig wissen wir: So einfach ist das nicht. Der Schmerz lässt sich nicht einfach wegreden. Er bleibt.
In der Bibel wird eine Geschichte erzählt, wo Jesus einer Frau begegnet, die um ihren verstorbenen Sohn trauert. Er redet nicht viel mit ihr, sondern sagt nur „Weine nicht!“ Kann auch er keine Tränen sehen?
Doch er findet einen besseren Trost für die verzweifelte Mutter. Jesus erweckt den jungen Mann wieder zum Leben. Damit bekommt auch die Mutter ihr Lebensglück wieder.
Die Menschen, die das erleben, erfasst Furcht.
Auch mir wäre es unheimlich, wenn so etwas geschähe. Ich kenne es nicht anders: Beziehungen, die zerbrochen sind, sind endgültig zerbrochen. Wer einmal woanders eine neue Existenz aufgebaut hat, kehrt kaum wieder, und auch Wellensittiche finden nur selten zurück.
Den Trost, den Jesus parat hat, können wir meist nicht bieten. Deswegen sollten wir nicht so tun als ob, sondern lieber den Schmerz und die Traurigkeit ernst nehmen – und: Mut machen.
In der biblischen Geschichte wird dies so erlebt: „Gott hat sein Volk besucht!“, sagen die Menschen.
Wo Gott wirkt, ist mehr möglich, als wir uns vorstellen können. Da gibt es die Hoffnung auf einen Neuanfang – ohne die Lasten der Vergangenheit. Da gibt es die Zuversicht, dass sich Wege zueinander finden lassen. Da ist das Vertrauen, dass eine Beziehung in meinem Leben nie ganz zu Ende sein wird: Meine Beziehung zu Gott.
Und das nicht aus Gründen, weil ich so viel Kraft und Zeit in die Beziehung investiere, sondern weil Gott es tut. Er hört nicht auf, auf mich zuzugehen. Er hört nicht auf, mich zu besuchen. Öffnen Sie ihm die Tür?
Susanne Leder,
Pfarrerin in Ueckermünde