Was sind das nur für Zeiten?
Sonntag, 15.7. 2007
Sie saßen beim Abendbrot und hatten endlich Zeit, alles zu bereden. Mutter berichtete von der Arbeit im Supermarkt. Da gab es heute ziemlich viel Stress. „Wenn da zehn Leute hintereinander nur rummeckern, dann reicht es dir“, macht sich Mutter noch einmal Luft. „Und als ob das dann noch nicht genug ist, fängt die Chefin auch noch an rumzunörgeln. Da habe ich aber auch auf stur geschaltet.“
„Die Leute werden immer verrückter.“ kommentiert der Vater. “Was sind das bloß für Zeiten!“
„Meinst du, als wir so alt waren, waren die Zeiten besser?“, meldet sich da die Oma. Und dann fügt sie hinzu: „Die Zeiten sind so, wie wir sie machen. Denn irgendwelche Fremden oder Außerirdischen kommen doch nicht und machen uns hier Stress. Wir selber machen die Zeiten so, wie sie sind. Wenn z.B. alle unfreundlich sind, dann leben wir auch in unfreundlichen Zeiten. Ihr müsst einfach anfangen, die Zeiten zu verändern. Das haben wir damals auch gemacht. Übrigens, eine gute Regel lautet: ’Alles, was ihr wollt, dass euch die anderen Leute tun sollen, das tut ihnen auch!’ Das hat Jesus mal gesagt.“
„Oma, du mit deinen Sprüchen wieder!“ mischt sich nun die Tochter ein. „Aber Recht hast du ja, Wir müssen endlich selber etwas tun. Heute haben wir in der Schule einen Bericht über den Klimawandel gesehen. Das ist erschreckend. Aber keiner macht was dagegen. Alle machen so weiter wie bisher“
„Was machst denn du anders?“, fragt die Oma ruhig, aber eindringlich zurück.
„Was soll ich schon machen.“ entgegnet da die Tochter etwas verlegen und hilflos. „Und außerdem, wenn ich etwas mache, dann ist das doch nur ein Tropfen auf den heißen Stein.“
„Ja, aber viele Tropfen zusammen, die ergeben einen ganzen Regen.“, hält Oma entgegen. „Guck doch nur einmal raus in unseren Garten. Da siehst du, was viele einzelne Tropfen schaffen. Der Boden ist bis zum Grund durchgeweicht. Auch der größte Regen fängt mit einzelnen Tropfen an. Da will ich gleich noch einen Spruch los werden: ’Viele kleine Leute an vielen kleinen Orten, die viele kleine Dinge tun, werden das Antlitz der Erde verändern.’
Erst wenn wir gar nichts mehr verändern wollen, weder uns, noch die Zeitenumstände, erst dann leben wir in schlimmen Zeiten. Aber so ist es doch noch nicht, oder?“ Und bei diesem letzten Satz schaut Oma fragend in die Runde.
Pfarrer Matthias Bohl, Zerrenthin
Sonntag, 15.7. 2007
Sie saßen beim Abendbrot und hatten endlich Zeit, alles zu bereden. Mutter berichtete von der Arbeit im Supermarkt. Da gab es heute ziemlich viel Stress. „Wenn da zehn Leute hintereinander nur rummeckern, dann reicht es dir“, macht sich Mutter noch einmal Luft. „Und als ob das dann noch nicht genug ist, fängt die Chefin auch noch an rumzunörgeln. Da habe ich aber auch auf stur geschaltet.“
„Die Leute werden immer verrückter.“ kommentiert der Vater. “Was sind das bloß für Zeiten!“
„Meinst du, als wir so alt waren, waren die Zeiten besser?“, meldet sich da die Oma. Und dann fügt sie hinzu: „Die Zeiten sind so, wie wir sie machen. Denn irgendwelche Fremden oder Außerirdischen kommen doch nicht und machen uns hier Stress. Wir selber machen die Zeiten so, wie sie sind. Wenn z.B. alle unfreundlich sind, dann leben wir auch in unfreundlichen Zeiten. Ihr müsst einfach anfangen, die Zeiten zu verändern. Das haben wir damals auch gemacht. Übrigens, eine gute Regel lautet: ’Alles, was ihr wollt, dass euch die anderen Leute tun sollen, das tut ihnen auch!’ Das hat Jesus mal gesagt.“
„Oma, du mit deinen Sprüchen wieder!“ mischt sich nun die Tochter ein. „Aber Recht hast du ja, Wir müssen endlich selber etwas tun. Heute haben wir in der Schule einen Bericht über den Klimawandel gesehen. Das ist erschreckend. Aber keiner macht was dagegen. Alle machen so weiter wie bisher“
„Was machst denn du anders?“, fragt die Oma ruhig, aber eindringlich zurück.
„Was soll ich schon machen.“ entgegnet da die Tochter etwas verlegen und hilflos. „Und außerdem, wenn ich etwas mache, dann ist das doch nur ein Tropfen auf den heißen Stein.“
„Ja, aber viele Tropfen zusammen, die ergeben einen ganzen Regen.“, hält Oma entgegen. „Guck doch nur einmal raus in unseren Garten. Da siehst du, was viele einzelne Tropfen schaffen. Der Boden ist bis zum Grund durchgeweicht. Auch der größte Regen fängt mit einzelnen Tropfen an. Da will ich gleich noch einen Spruch los werden: ’Viele kleine Leute an vielen kleinen Orten, die viele kleine Dinge tun, werden das Antlitz der Erde verändern.’
Erst wenn wir gar nichts mehr verändern wollen, weder uns, noch die Zeitenumstände, erst dann leben wir in schlimmen Zeiten. Aber so ist es doch noch nicht, oder?“ Und bei diesem letzten Satz schaut Oma fragend in die Runde.
Pfarrer Matthias Bohl, Zerrenthin